Katrin Marti im Interview

Katrin, du bist Mitarbeiterin der Lernstatt von TA Schweiz. Was bedeutet denn das genau?

Katrin: Ich durfte von Anfang an mit dabei sein und gemeinsam mit neun anderen Personen das Curriculum von TA Schweiz entwickeln. Das beinhaltet die TA 101 Kurse, die dreijährige Grundausbildung in Transaktionsanalyse und unsere zusätzlichen Angebote, wie beispielsweise das Leitbild oder der Newsletter.

Seit 2022 haben wir uns 15 Mal getroffen und haben in spannenden und intensiven Tagen diese Gefässe im gemeinsamen Entwickeln gestaltet. Es hat mir besonders viel Freude gemacht, dass wir die eigene TA Erfahrung wie auch das Gelernte aus der Grundausbildung oder das Expertenwissen aus unseren Berufsfeldern miteinbringen konnten. Durch die unterschiedlichen Sichtweisen der Mitarbeitenden in der Lernstatt ist ein interessantes und vielseitiges Curriculum entstanden. Mit unserer Unterschiedlichkeit und unserer Ideenvielfalt ist in diesen 15 Treffen eine stimmige Ausbildung entstanden. Mich fasziniert immer wieder, dass zehn so unterschiedliche Menschen für die Sache, für die wir uns mit Herzblut einsetzen, zusammenkommen und gemeinsam ein Ganzes entstehen lassen. Die Kraft der Gruppe ist in diesem Prozess erstaunlich und entscheidend.

TA Schweiz und die Lernstatt sind nicht dein Hauptberuf. Was machst du denn im täglichen Leben?

Katrin: In meinem täglichen Leben bin ich aktuell in meinem Ursprungsberuf als Pflegefachfrau tätig, gekoppelt mit Führung und Beratung. Ich bin Leiterin der Begegnungszentren der Krebsliga Zürich. Das bedeutet, dass ich in einem Berufsfeld tätig bin, in dem ich niederschwellig Krebsbetroffene und ihre Angehörigen beraten und begleiten kann. So verbinde ich die Herzensthemen meines Ursprungsberufs der Pflegefachfrau mit meiner Ausbildung zur psychosozialen Beraterin, was mich erfüllt.

Welchen Stellenwert hat TA für dich?

Katrin: TA hat einen sehr hohen Stellenwert in meinem Leben. Durch TA habe ich sehr viel über mich selbst erfahren, vieles hat sich dadurch vereinfacht, Klärung gebracht. Es war und ist eine Lebensschule für mich. Ebenso merke ich, dass die TA mir in meinem täglichen Miteinander in den Begegnungen mit Menschen – was sich im Moment ja auch in meinem Hauptberufsfeld findet – äusserst hilfreich ist. Mit den Grundgedanken der Transaktionsanalyse unterwegs zu sein ist sehr wertvoll und bereichernd für mich.

Gibt es ein TA Konzept, das dir besonders nahesteht und du gerne und viel brauchst?

Katrin: Sehr bewusst bin ich momentan mit dem Konzept der Strukturierung der Zeit unterwegs. Es fasziniert mich immer wieder selbst darauf zu achten, was es bedeutet, ein Gespräch zu führen, das zum Beispiel in der Zeitstruktur «Intimität» stattfindet. Dies heisst, sich gegenseitig achtsam zuzuhören, sich gehört zu fühlen. In dem Moment, in dem das Gespräch stattfindet, sich voll und ganz zugewandt zu sein – so birgt ein Gespräch wirklich eine hohe Qualität und gibt mir immer wieder viel. Strokes spielen hier ebenfalls eine wichtige Rolle. Gleichzeitig ist es mir nach intensiven Arbeitstagen wichtig, mir die «Zeit zu vertreiben» und die Leichtigkeit zu geniessen oder Momente des Rückzugs zu finden. Im Rückzug kann ich gut für mich alleine sein und regeneriere so am besten. Dabei erhalte ich zwar kaum Strokes, aber es gelingt mir, meine Batterien aufzuladen, um dann wieder in guter Kraft anderen Menschen zu begegnen.

Was ist denn für dich eine Form von Zeitvertrieb, der dir guttut?

Katrin: Was ich sehr gerne mag, sind Konzertbesuche. Diese sind zwar zwischen Zeitvertreib und Aktivität angesiedel. Wenn mich die Musik aber stark berührt, hat dies im TA-Sinn auch eine schöne Form der Intimität. So freue ich mich jetzt schon auf die Winterthurer Musikfestwochen in diesem Sommer... auf die unterschiedlichsten Klänge in den Gassen der Altstadt.

Katrin, herzlichen Dank für deine Arbeit in der Lernstatt, den heutigen Einblicken in dein Leben und in deinen Berufsalltag.