Transaktionen

Eine Transaktion besteht aus einem Reiz (Botschaft) und einer Reaktion (Antwort). Ein Gespräch besteht aus einer Verkettung von Transaktionen. Eric Berne lädt uns ein, diese Verkettungen zu analysieren, mit dem Ziel, aufrichtiger und direkter zu kommunizieren.

«Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum. In diesem Raum haben wir die Freiheit zu wählen.»
Viktor E. Frankl

Berne versteht unter einer Transaktion die Grundeinheit jeder Sozialaktion. Er geht davon aus, dass eine verbale oder nonverbale Botschaft von einem zu einem anderen Individuum aus einem bestimmten ICH-Zustand (einer bestimmten Haltung) hervorgeht und sich an einen bestimmten ICH-Zustand beim Gegenüber richtet. Es gibt also beispielsweise Botschaften, die jemand aus dem ELTERN-ICH an ein KIND-ICH richtet, selbst wenn beide längst erwachsen sind («Jetzt mach doch endlich vorwärts») oder Botschaften, die aus einer erwachsenen Haltung ausgehen und sich an das ERWACHSENEN-ICH richten («Unser Zug fährt in sieben Minuten. Wollen wir losgehen?»). An diesen Beispielen lässt sich erahnen, dass nicht nur die Wortwahl, sondern auch der Ton eine Rolle spielt. In der Kommunikationspsychologie wird von einer Sachebene und von einer Beziehungsebene gesprochen.

Es gibt drei Grundmuster von Transaktionen:

Parallele Transaktionen

Kommt die Reaktion, wie erwartet, aus dem von der sendenden Person angesprochenen ICH-ZUSTAND, so handelt es sich um eine komplementäre, parallele Transaktion. Die Pfeile verlaufen dann parallel (siehe untenstehende Abbildungen). Das Gespräch ist im Fluss und könnte ungehindert so weitergehen, da die Erwartungen und Reaktionen der Gesprächspartner/innen einander entsprechen. Dies ist unabhängig von ihrer Qualität. Komplementäre Transaktionen können zwischen allen ICH-Zuständen stattfinden, wobei sie sich in ihrer Wirkung deutlich voneinander unterscheiden.

Beispiele:

Legende:

Gekreuzte Transaktionen

Eine gekreuzte Transaktion liegt vor, wenn in Gesprächen überraschende Wendungen vorkommen. Diese geschieht, wenn das Gegenüber nicht im erwarteten ICH-Zustand reagiert. In den folgenden Beispielen wird ersichtlich, dass die sendende Person A dadurch eine Irritation erleben kann. Durch die unerwartete Reaktion wird der Fokus verschoben und das Gespräch nimmt eine neue Wendung.

Einer der Schlüssel für eine gute Gesprächsführung kann in einer gekreuzten Transaktion liegen (siehe zweites Grafikbeispiel).

Verdeckte Transaktionen

In vielen Gesprächen gibt es neben der oberflächlich erkennbaren Ebene noch eine verdeckte Ebene. Es sind gleichzeitig zwei ICH-Zustände im Spiel. Eric Berne spricht bei verdeckten Transaktionen von einer sozialen (offenen) und verdeckten (psychologischen) Ebene. Die psychologische Ebene kann durch die nonverbalen Signale oder den Kontext erkennbar werden.

Im obigen Beispiel findet das Gespräch auf der sozialen Ebene als Informationsaustausch statt, von Erwachsenen-ICH zu Erwachsenen-ICH. Auf der psychologischen Ebene gibt die Mutter der Tochter aus dem kritischen Eltern-ICH heraus das Gefühl, es (wieder einmal) nicht richtig gemacht zu haben.

Es ist empfehlenswert, verdeckte Transaktionen zu vermeiden. Es sei denn, sie lösen beiderseits angenehme, spannende Gefühle aus – in dem Fall flirten Sie ungeniert weiter :-).

Verfasst von Magaly Heller, Kursleiterin TA Schweiz

Quellen:

  • Gührs, M. & Nowak, C (2014). Ein Leitfaden für Beratung, Unterricht und Mitarbeiter­führung mit Konzepten der Transaktionsanalyse (7. Aufl.). Limmer.
  • Kessel, B., Raeck, H. & Verres, D (2021). Ressourcenorientierte Transaktionsanalyse, Impulse für eine inspirierte Coaching- und Beratungspraxis (2. Aufl.). Vandenhoeck & Ruprecht.
  • Schlegel, L. (2022). Kompendium der Transaktionsanalyse (22. Aufl.).  DSGTA Deutsch­schweizer Gesellschaft für Transaktionsanalyse.
  • Urban, H. (2022). Einander Begegnen mit Kopf und Herz. Bod – Books on demand.